Schweigende Räume? Platz für meine Träume!
Oben: Regenbogen-Tunnel am
Neckarufer bei Bad Cannstatt, fotografiert bei einem Spaziergang heraus
aus meinem "Traumzimmer" am 17.7.2021
Den folgenden Ausstellungs-Wunsch wollte ich
im März 2020 an eine Galerie in Stuttgart namens "Oberwelt"
mailen. "Corona" machte das dann platt. Aber Kollegen von mir erbaten sich
ein Jahr später nur einen Sonntag pro Monat für einen vergleichbaren
Traum-Raum in der "Oberwelt", wie ich ihn eingerichtet hätte. Allerdings
hinter Glas, als Corona-Käfig, also distanzierter, als es mir recht
gewesen wäre. Nahetreten und Interaktion gab es nicht. In der Bilanz
genügt mir diese "Goldfisch-Variante" aber.
Ein Wunsch nach ausgiebiger Nutzung der Oberwelt.
Hallo liebe Oberweltler,
ich möchte eine Kunstaktion machen, die
Ausstellungsräume ausgiebig nutzt. Zu euern zwei Räumen hat man ja nur einmal die Woche
offiziell Zutritt - Montags. Dazwischen schweigen eure Räume vor sich hin.
Ich biete nun an, in euerm Raum ein Bett aufzuschlagen. Nein, ich werde da nicht
drin schlafen. Aber tagsüber meine Träume aufarbeiten. Meine Träume sind
überwiegend garstig. Also diese Ausstellung "Traum-Raum" in einem Galerieraum zu
Zeiten, in denen er normalerweise geschlossen wäre, ist nicht so lieblich, wie
man beim Wort "Traum" noch denken möchte. Sie besteht aus Traum-Manifestationen,
die über dem Bett hängen. Stellt sie euch als Voodoopuppen vor - die allerdings
auch Voodoo-Gegenstände sein können, Bruchstücke meiner Träume halt.
Ergänzend werde ich ein wandgroßes Tuch aufhängen, das einen Kalender
symbolisiert. Ja, so etwas wie einen Adventskalender, 3 x 4 m: Jeden Tag wird ein Türchen
geöffnet. Und was kommt hinter dem Türchen hervor? Eine Kleinskulptur. Die ist verkaufbar. Ich
erstelle sie in diesen Tagen, in denen ich in eurer Galerie dann tagsüber
zwischen 14 und 20 h zugange bin, wenn sie eigentlich geschlossen wäre.
24 Tage bei euch in der Galerie Oberwelt, das wäre ein Deal. Falls ich eine
Kleinskulptur verkaufe, bekommt ihr die Hälfte der Einnahme, wie es sich für
einen Galeristenlohn gehört. Dafür möchte ich euch keine Miete zahlen.
Während ich bei euch den Raum nutze, bitte ich, dass er offen sein darf. Das
Spiel verläuft jeden Tag wie bei einem Gemüsehändler: Der Raum schweigt vor sich
hin und enthält einige zum Verkauf angebotene Werke von mir. Ich treffe ein. Ich sehe aus wie
jemand, den man bemalen darf (man darf es!). Ich gehe zu meinem Bett (es heißt
"Traumfänger") und sortiere an einem Gestänge darüber herum, das
Alptraumhaftes
und dem Wunschdenken Nahes zeigt.
Ich sitze im Raum oder auf dem Bett und notiere Träume, solange kein Besucher
hereinkommt. Kommt jemand herein, interagieren wir. Eure Werbung kann
sagen: "Seht mal, da ist ein Präsenzkünstler in unseren Räumen. Er sitzt nicht zuhause, sondern ist anwesend in seiner schnell auf- und
abbaubaren Ausstellung. Es gibt an festgesetzten Tagen einen von 14 bis 20 h im
Traum-Raum anwesenden, Alpträume bis
Wunschträume in Kleinskulpturen und zwei Installationen zelebrierenden Künstler:
Chris Mennel."
Gruß von euerm künstlerischen Träumer
HAMMER und LACH: Dem Veranstalter habe ich meine Bewerbung
2020 nach meiner Überzeugung nicht zugesandt. Er kann sie nicht kennen. Aber wie im Traum hat er
2024
ein Pendant in die Räume hineingeladen, das meine obige Bewerbung mehr umsetzt,
als ich selbst sie umgesetzt hätte.
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