Traumkatalog

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Oben im Foto ist der Original-Aktenordner zu sehen, in den ich meine Traumnotizen hineinheftete - und nie mehr las. Ich schleppte diesen Aktenordner nur durch die Zeit. Er erschien mir literarisch wertlos. Inhaltlich war ich beim Träumen damals bis zu einer Art Gipfel gelangt: Alle Träume deuteten auf dieselbe persönliche Szene hin, eine bildhafte Szene, und ich war innerlich der Meinung: Ja, diese Szene trifft zu. Ich stecke derzeit fest. Ich muss in Regeln, die nicht meine sind, um mein Auskommen und um mein Herauskommen kämpfen. Ich befinde mich In der Arena.

Diese Arena-Szene war nicht erfreulich. Aber beim Träumen da hin gelangt zu sein, stellte einen Erfolg dar, einen merkwürdigen Sieg gegenüber einer faktisch mich niederdrückenden Umgebung: Wenn du etwas Böses benennen kannst, beginnen deine Kräfte zu wachsen, das Böse zu bannen. Das ist eine bekannte Legende - ich erinnere an das Märchen "Rumpelstilzchen".

Verrückterweise greife ich nun diese Nebenlinie meines Lebens, das Notieren von Träumen damals, nun auch das Zeichnen, seit 2020 wieder auf: Der Corona-Lock-Down lockte mich zum Verkriechen in einen "Traumraum". Und was fiel mir beim Verkriechen ins Auge? Ein fetter Ordner voller Produktionen von mir aus der Analog-Zeit, den ich mit mancherlei Zufall nicht verloren hatte (Anderes früh Geschaffenes, nur mal mit Schreibmaschine getipptes, nicht wie heute als Datei Sicherbares vermisse sich seit Jahren, und vermutlich ist es verschollen).

Das Buch "In der Arena" darf opulent sein, irgendwie ein Viertel der Wucht von Arno Schmidts "Zettel´s Traum". Derzeit zeichne ich ja an einer großen Papierwand im "Traumraum" auf einer großen Fläche eine wachsende, bisher labyrinthische, zentrumslose Grafik. Die sollte als faltbares DIN-A-2-Poster dem Buch "In der Arena" beiliegen. Auch einige weitere Papiertaschen mit Brieflein, auch ein Pop-Up in der Buchmitte: Gerne.

Inhaltlich will ich "In der Arena" jene Hälfte meiner Traum-Notizen versammeln, die ich für die attraktivere halte. Die von mir als unattraktiver eingeschätzte Hälfte schiebe ich hinüber zu den "Traumfotos" :-).

Technisch werde ich mir die Texte vorlesen. Das Smartphone wird mir zuhören und das Gehörte grob in Text umwandeln. Gelegentlich will ich zeichnen, wenn von mir Vorgetragenes mich dazu anregt.

Zeitlich kann das Erstellen dieses Kataloges sich so in die Länge ziehen, dass er nie erscheint. Nun denn, eine schöne Idee war es :-))

30.7.2021