Depro Bodo - eine Selbstdarstellung von
mir in Deutschland
„Alle sagen, viele
meinen, Deutschland sei doch ok. Das ist mir aber auch im Heranwachsen
passiert: Dass alle sagen, viele meinen, meine Situation als Kind, als
Jugendlicher sei doch ok. Erst spät im Rückblick erlaube ich mir zu sagen,
und als ich drin steckte, wusste ich das schon: Meine Lage im Heranwachsen
war verdammt kritisch. Ich jonglierte an wenigen Lichtblicken entlang
durch eine Jauchegrube.
Stetig winkte mir, dass ich wegen äußeren Druckes
mich zurücksinken lasse, aufgebe, grau werde, irgendwie tot bin. Dieser
Druck von außen, der töten kann, von kalter Elternperson bis mechanischer
Verwaltungsfrau, erscheint mir monströs anwesend, präsent - und möchte
gesellschaftlich übergangen werden, will nicht gesehen werden, wird nach
Möglichkeit in der eigenen Wahrnehmung wegzensiert. Denn diese Geister,
die uns abtöten wollen, zur Seite schieben wollen, plattmachen, sind
rachsüchtig. Sie sind auf böse blinde ferne Art Käfigbildner, Wegsortierer,
Unterdrücker, Killer.
Geschädigte und Schädiger stehen auf den Straßen der
Stadt herum, geifern im Internet und machen dich und mich kaputt in
Verwaltungen, Vergewaltigungen, in Steuerbehörden, in Erpressungen, in
Amtshandlungen und Gerichtsprozessen.
Deutschland ist schrittweise enorm morsch geworden,
von wachsender teildumpfer Verwaltung im Inneren bis zum Anwachsen lauter
bis trickreicher Anspruchssteller. Wir können keinen Flüchlingsstrom
managen, keine Bahn, keine Flutkatastrophe, keine Kriegsgefahr, keine
Ausbildung, keine künstliche Intelligenz. Wir sind teilweise
zurückgesunken auf das Level eines Entwicklungslandes.“
Das hier ist die Rede von Depro Bodo, der aus seinem
persönlichen Werdegang seine politische Sichtweise formt, und der meint,
dass er möglicherweise recht hat mit dieser Sichtweise, dass sonnigere
Anschauungen Werbegewäsch seien, Glattpoliertes, verlogenes Brüchiges.
Für mich als Künstler ist schön, dass ich die
Sichtweise von Depro Bodo in eine einfache Grafik gießen konnte: Die von
ringsumher einkerkernden Zwänge, der verformte Schädel, die verbauten
Laufrichtungen. Ich möchte nicht immer Depro Bodo sein. Aber manchmal bin
ich er. Und ich meine: Dazu werde ich gemacht, geformt. Von den
Formgewalten, die Leib und Seele gestalten, handelt der Siebdruck.