Mai 2023
   

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"Einflüsse von außen wirbeln meine anfänglichen Absichten durcheinander. Nicht immer zu ihrem Vorteil" - betitele ich dieses Fotogemälde aus dem Buch "33 Träume" unter Anpassung an den hier folgenden Text:
   

Eigenständigkeit auch von Förderungen erlebe ich derzeit als Seltenheit bei meinen Kollegen. Den letzten unabhängigen Maler, der wunderbare Echtgemälde mit Szenen der "Endzeit" anbot, erlebte ich "vor Corona" auf der "Art Sindelfingen". Er verkaufte auf dieser Verkaufsmesse kein einziges Bild. Er arbeitet jetzt als Firmenberater. Auch die "Art Sindelfingen" ist eingestellt.

Bei "Förderkunst" sei man doch aufgefordert, ein eigenständiger Künstler zu sein? Haha ja, aber man verkauft sich für Entscheider*innen. Heraus kommt Kunst mit oft guten Honoraren (oder aber zehnfacher Ablehnung des Förderantrags, und man wird Firmenberater) - aber dieser Förder-Kunst ist es egal, wie oft sie stattfindet, ob sie besucht wird.

Es gelten die Sepp-Herberger-Regeln des Fußballs: "Nach der Förderung ist vor der Förderung". Also z.B. der geförderte Film ist mit dem Erscheinen abgearbeitet. Bei einem geförderten Kunstereignis ist mit dem Stattfinden alles ausgezahlt. Das war die Kunst. Wir erstellen einen Bericht und eine Abschlussrechnung, und tschüss.

Unwirklicher noch: Die Kriterien, mit denen Kunstförderung von Entscheider*innen in Deutschland derzeit betrieben wird, versuchen das Feld der Subjektivität zu verlassen. Es sind Kriterien des Sozialarbeiters. Es sind Kriterien, die vermeiden, ein Kunstwerk unmittelbar zu bewerten. Heraus kommt Bewertung vom Drumherum:

Kollektivität
Großzügigkeit
Vertrauen
Unabhängigkeit
Ausdauer
Regeneration
Transparenz
Genügsamkeit
Konnektivität

(Kriterien der indonesischen Gestalter der "Documenta 15" in einer Erklärung vom 18. Juni 2020: https://universes.art/de/documenta/2022/lumbung)

In obiger Erklärung einer mit Kunst beauftragten Gruppe, deren Verhalten 2022 beim Durchführen der Documenta 15 umschlug in Falschheit und Verschweigen, tauchten zwischendurch nur zwei Kriterien auf, die eine Künstlerperson aus meiner Sicht ihr eigen nennen sollte:

Neugier
Humor

Ohne, dass es seine Kunst abwertet, darf ein Künstler eigenbrötlerisch, knickerig, misstrauisch, abhängig von Veranstaltern, kurzatmig, schwer durchschauber, protzig und gering vernetzt sein. Diese hier durch Spieglung obiger kunstferner Begriffe gefundenen Eigenarten müsste ein Künstler verschweigen, wenn er heutzutage Fördergelder beantragt.

Heraus kommt "Entkunstung": Kunst in der Hand von Verwaltern.

Und typisch: Die Leute, die in Deutschland einen Förderantrag genehmigt haben, besuchen das Ereignis gar nicht, das durch ihr Gremium gefördert ist. Ihnen genügen vorne die Papiere des Antrags und hinten die Papiere des Berichtes.