
"Einflüsse von außen wirbeln meine anfänglichen
Absichten durcheinander. Nicht immer zu ihrem Vorteil" - betitele ich
dieses Fotogemälde aus dem Buch "33 Träume" unter Anpassung an
den hier
folgenden Text:
Eigenständigkeit auch von Förderungen erlebe ich derzeit als Seltenheit
bei meinen Kollegen. Den letzten unabhängigen Maler, der wunderbare
Echtgemälde mit Szenen der "Endzeit" anbot, erlebte ich "vor Corona" auf der
"Art Sindelfingen". Er verkaufte auf dieser Verkaufsmesse kein einziges
Bild. Er arbeitet jetzt als Firmenberater. Auch die "Art Sindelfingen" ist
eingestellt.
Bei "Förderkunst" sei man doch aufgefordert, ein eigenständiger Künstler
zu sein? Haha ja, aber man verkauft sich für Entscheider*innen. Heraus
kommt Kunst mit oft guten Honoraren (oder aber zehnfacher Ablehnung des
Förderantrags, und man wird Firmenberater) - aber dieser Förder-Kunst ist es
egal, wie oft sie stattfindet, ob sie besucht wird.
Es gelten die
Sepp-Herberger-Regeln des Fußballs: "Nach der Förderung ist vor der
Förderung". Also z.B. der geförderte Film ist mit dem Erscheinen abgearbeitet.
Bei einem geförderten Kunstereignis ist mit dem Stattfinden alles
ausgezahlt. Das war die Kunst. Wir erstellen einen Bericht und eine
Abschlussrechnung, und tschüss.
Unwirklicher noch: Die Kriterien, mit denen Kunstförderung von Entscheider*innen
in Deutschland derzeit betrieben wird, versuchen das Feld der
Subjektivität zu verlassen. Es sind Kriterien des Sozialarbeiters. Es sind
Kriterien, die vermeiden, ein Kunstwerk unmittelbar zu bewerten. Heraus
kommt Bewertung vom Drumherum:
Kollektivität
Großzügigkeit
Vertrauen
Unabhängigkeit
Ausdauer
Regeneration
Transparenz
Genügsamkeit
Konnektivität
(Kriterien der indonesischen Gestalter der "Documenta
15" in einer Erklärung vom 18. Juni 2020:
https://universes.art/de/documenta/2022/lumbung)
In obiger Erklärung einer mit Kunst beauftragten
Gruppe, deren Verhalten 2022 beim Durchführen der Documenta 15 umschlug in
Falschheit und Verschweigen, tauchten zwischendurch nur zwei Kriterien auf, die
eine Künstlerperson aus meiner Sicht ihr eigen nennen sollte:
Neugier
Humor
Ohne, dass es seine Kunst abwertet, darf ein Künstler
eigenbrötlerisch,
knickerig, misstrauisch, abhängig von Veranstaltern, kurzatmig, schwer durchschauber, protzig und gering vernetzt sein. Diese hier durch
Spieglung obiger kunstferner Begriffe gefundenen Eigenarten müsste ein
Künstler verschweigen, wenn er heutzutage Fördergelder beantragt.
Heraus kommt "Entkunstung":
Kunst in der Hand von Verwaltern.
Und typisch: Die Leute, die in Deutschland einen Förderantrag genehmigt
haben, besuchen das Ereignis gar nicht, das durch ihr Gremium gefördert ist. Ihnen genügen
vorne die Papiere des Antrags und hinten die Papiere des Berichtes. |